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Aus den Magazinen des Landesarchivs (Juni 2016)

Telegramm des Chefs der deutschen Hochseeflotte Admiral Reinhard Scheer an den Admiralstab zu Berlin über den Verlauf der Skagerrak-Schlacht, 1. Juni 1916, Abschrift (NLA - Bückeburg - Dep. 18 G Nr. 1)


NLA BU Dep. 18 G Nr. 1 r

Die Skagerrakschlacht zwischen der deutschen und der englischen Flotte war die größte Seeschlacht des 1. Weltkrieges. Ziel der deutschen Flotte war es, einzelne Verbände der britischen Flotte zum Kampf zu stellen, auf diese Weise das Kräfteverhältnis zu Gunsten der deutschen Flotte zu ändern und schließlich die englische Seeblockade aufzubrechen.

Am Nachmittag des 31. Mai 1916 stießen zunächst die Kreuzergeschwader, wenige Stunden später auch die Schlachtflotten aufeinander. Die deutsche Flotte war aufgrund technischer und taktischer Umstände zunächst erfolgreicher, indem sie den Briten empfindliche Verluste beibrachte. Als die Briten später begannen, ihre numerische Überlegenheit (im Verhältnis 8 zu 5) zur Geltung zu bringen, befahl der Chef der deutschen Hochseeflotte, Admiral Reinhard Scheer, die Loslösung vom Gegner, die mit etwas Glück auch gelang.

Der Ausgang des Kampfes wurde von beiden Seiten sehr unterschiedlich beurteilt. Die Deutschen stellten sich als Sieger dar, da die Engländer etwa doppelt so hohe Verluste an Menschen und Schiffen erlitten hatten. Die Engländer hingegen hatten trotz ihrer hohen Verluste die deutsche Flotte zum Rückzug veranlasst. Tatsächlich änderte die Seeschlacht nichts an der englischen Seeüberlegenheit, die Seeblockade gegen Deutschland bestand weiter, und die deutsche Schlachtflotte machte bis zum Kriegsende wegen des hohen Risikos keinen weiteren Versuch, an den Kräfteverhältnissen etwas zu ändern. Die Skagerrakschlacht war die letzte mit schwerer Schiffsartillerie ausgetragene große Seeschlacht.

Stabschef der deutschen Hochseeflotte war der spätere Admiral Adolf von Trotha. Sein persönlicher Nachlass gelangte über einen seiner Verwandten in den Bestand des Standortes Bückeburg des NLA, während sein dienstlicher Nachlass dem Marinearchiv übergeben wurde und heute verschollen ist.

Das unmittelbar nach der Schlacht abgesandte Telegramm berichtet noch unvollständig von den gegenseitigen Verlusten und vermag keinerlei Gesamtbild der Schlacht zu geben. Der Mythos von der siegreichen Skagerrakschlacht wurde erst nachher erzeugt und in der Nachkriegszeit gepflegt.

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