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Quellen zur Auswanderung im Niedersächsischen Landesarchiv

Zu den einschneidenden demographischen Ereignissen des 18. und 19. Jahrhunderts auch im niedersächsischen Raum gehört die Auswanderung einer großen Bevölkerungszahl nach Übersee. Die meisten der Übersiedler – ca. 95 % – zogen nach Nordamerika, einige auch nach Mittel- und Südamerika, Australien, Afrika oder Indien. Grundsätzlich war es erlaubt, das Land zu verlassen, sofern ein Konsens der zuständigen Behörde vorlag. Es sollte jedoch verhindert werden, dass Gläubiger durch den Wegzug eines Schuldners geprellt oder Familienmitglieder von einem Unterstützungspflichtigen unversorgt zurückgelassen werden konnten. Militärpflichtige mussten sich zusätzlich vor ihrer Auswanderung von ihrer Dienstpflicht entbinden lassen. Auf diese Weise entstanden auf den verschiedenen Ebenen staatlicher Verwaltung – vor allem bei den Ämtern und Drosteien, ebenso aber auch auf der Ebene der zentralen Verwaltung des Königsreichs bzw. der preußischen Provinz Hannover – zahlreiche "Auswandererakten", die später ins Archiv gelangt sind.

Wie in den Akten häufig zu lesen ist, hofften die Menschen, in anderen Kontinenten ein besseres Fortkommen zu finden als in der Heimat. Und oft erfahren wir, dass dies den Auswanderungslustigen gelungen ist. Häufig ließen sie weitere Familienmitglieder nachkommen. Sie sandten ihnen das Reisegeld, sorgten für eine berufliche Stellung oder nahmen sie in ihre florierenden Geschäfte auf; gelegentlich wurden auch junge Verwandte an Kindes Statt angenommen.

Die frühesten der in den Akten fassbaren Auswanderungen erfolgten 1753, der ersten größeren Auswanderungswelle in die damals englischen Kolonien Amerikas, die spätesten in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts.

Die Auswanderungsakten werden bereits seit einigen Jahren in mehreren Standorten des Niedersächsischen Landesarchivs ausgewertet und einheitlich erschlossen. Zusammenstellungen für den Bezirk der ehemaligen Landdrostei Osnabrück, das ehemalige Herzogtum Braunschweig und für Ostfriesland liegen inzwischen an den Standorten Osnabrück, Wolfenbüttel und Aurich vor. Die Auswanderer aus dem Fürstentum Schaumburg-Lippe sind bereits vollständig erfasst. Ein entsprechendes Projekt läuft am Standort Hannover für die ehemaligen Regierungsbezirke Hannover, Hildesheim und Lüneburg.

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