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„Je suis descendu dans la Caroline jus qu’au fond et sorti par la Dorothé le 13 Juin 1781, Frederick“

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie übergibt Fremdenbücher an das Niedersächsische Landesarchiv.


So wie Prinz Friedrich August, Herzog von York und Albany, Bischof von Osnabrück im Jahr 1781 haben sich auch Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine, James Watt, die Brüder Humboldt, Arthur Schopenhauer sowie zahlreiche weitere Geistesgrößen des 18. und 19. Jahrhunderts in den insgesamt neun Fremdenbüchern der Grube Dorothea bei Clausthal-Zellerfeld verewigt. Heute sind diese Gästebücher, die zu den „Amtsbüchern“ zählen, historische Quellen von einzigartigem europäischem Rang.

Die Einträge umspannen einen Zeitraum von 1753 bis zum Ende der Befahrungen der Grube im Jahr 1886. Ihr besonderer Charakter wurde von der Bergbehörde schon früh erkannt.

Der Harz wurde im Verlauf des 18. Jahrhunderts zu einem der beliebtesten Reiseziele Mitteleuropas. Weit vor der Entstehung des Massentourismus im 20. Jahrhundert galt das Mittelgebirge mit seinen Naturschönheiten, den geologischen Besonderheiten und der Bergbautechnik als besonderer Anziehungspunkt für Studienreisende aus ganz Europa. Neben dem Aufstieg auf den Brocken galt die Befahrung einer der zahlreichen Bergbaugruben als unabdingbares ‚Muss‘ einer jeden Harzreise. Für die Reisenden lagen, wie auch in vielen anderen Bergwerksregionen, Fremdenbücher bereit, in die sich die Besucher vor und nach der Einfahrt in die Grube eintrugen – und sich nach dem Wiederaufstieg mit Kommentaren und Gedichten verewigten. Durch die Einträge wussten die Bergwerksbetreiber im Falle eines Unglücks, wer sich gerade in der Grube befand.

Die bis dato in der Bibliothek des im Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) befindlichen Fremdenbücher wurden am 21. November 2017 von Andreas Sikorski, dem Präsidenten des LBEG, an Dr. Christine van den Heuvel, der Präsidentin des Niedersächsischen Landesarchivs, übergeben und der Öffentlichkeit im Rahmen eines Pressetermins vorgestellt. Sie werden zukünftig in der Außenstelle Clausthal (Bergarchiv) des NLA aufbewahrt.

Um einen nachhaltigen Zugang zu den Büchern zu gewährleisten, werden diese restauriert und sicherungsverfilmt. Digitalisate der Fremdenbücher werden der interessierten Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt werden. Bereits jetzt sind Erschließungsinformationen zu den Büchern über unser Archivinformationssystem Arcinsys recherchierbar.
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