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Aus den Magazinen des Landesarchivs (Februar 2017)

Gründung des Stifts Obernkirchen (1167) (NLA Bückeburg Orig. Dep. 2 Nr. 1)


Das Stift Obernkirchen begeht 2017 sein 850-jähriges Jubiläum.

Am 10. Februar 1167 übergab Bischof Werner von Minden die Kirche in Obernkirchen (Overenkerken) an die dort schon seit einiger Zeit bestehende geistliche Gemeinschaft frommer Frauen, die bisher von Opfergaben gelebt hatten. Als Propst setzte er einen Augustiner ein, seinen Bruder Archidiakon Rotbert. Damit begründete er das Augustinerchorfrauenstift. Um die Gemeinschaft wirtschaftlich abzusichern, schenkte Werner dem Stift die benachbarte Kirche in Vehlen (Velden) mit deren Äckern und Diensten sowie mit der bischöflichen Jurisdiktion, Rechte und weiteren landwirtschaftlichen Besitz im Umfeld: ein Haus in Habrihausen (Haburgehusen) mit zwei Pflügen, sechs Schweinen und allem Zubehör sowie den Zehnten in Anemolter (Alemultie) bei Stolzenau. Außerdem wurde das Stift den anderen Propsteien im Bistum Minden gleichgestellt.

Einer Mindener Chronik zufolge soll an gleicher Stelle bereits um 815 ein Benediktinerkloster gegründet worden sein, das 936 bei einem Ungarneinfall zerstört wurde. Hierfür gibt es allerdings keine Belege, ebenso wenig wie für eine eventuelle Neuerrichtung Anfang des 11. Jahrhunderts, die bis zu einem Brand um 1150 Bestand gehabt haben soll.

Nach 1167 vermehrten weitere Zustiftungen rasch den Besitz des Stifts beträchtlich. Den Schaumburger Grafen gelang es, das Stift in ihren Herrschaftsbereich zu integrieren. Die Obernkirchener Pröpste waren fortan wichtige Vertreter der Schaumburger Landstände. Für den Schaumburger Adel spielte das Stift eine wichtige Rolle bei der Versorgung unverheirateter Töchter. Im Zuge der Reformation wurde das Stift nicht aufgehoben, sondern 1565 in ein evangelisches Damenstift umgewandelt, das – mit einer kurzen Unterbrechung in westphälischer Zeit 1810-1814 – bis heute Bestand hat.

 
 
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