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Aus den Magazinen des Landesarchivs (Juni 2017)

Aufruf zur „Schwesternspende“ (1917) (NLA Osnabrück Slg 66 Nr. 350 H)


Das hier abgebbildete Plakat stammt aus dem „Osnabrücker Kriegsarchiv“, einer im Jahr 1915 von der Stadt Osnabrück angelegten Sammlung von Fotos, Feldpost, Zeitungen, Lebensmittel- und Kleiderkarten, Plakaten und Flugblättern.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellte das Plakat in Deutschland neben der Tagespresse ein weit verbreitetes Informationsmedium dar, welchem in hohem Maße meinungsbildende Funktion zukam. Im Ersten Weltkrieg wurden Plakate erstmals systematisch zum Zweck der politischen Propaganda an der Heimatfront eingesetzt.

Zunächst herrschten in Deutschland noch reine Schriftplakate in Form von amtlichen Bekanntmachungen ohne gestalterischen Anspruch vor. Das hier gezeigte Schriftplakat ruft dazu auf, Geld für Krankenschwestern, die freiwillig Dienst im Krieg geleistet hatten und nun selbst durch Verletzung und Krankheit auf Unterstützung angewiesen waren, zu spenden. Das untere Drittel des schwarz umrandeten Blattes blieb weiß, sodass der freie Teil individuell, in diesem Fall vom Roten Kreuz in Osnabrück, bedruckt werden konnte. Die regionalen Sammelstellen wurden dort bekannt gegeben und es wurde nochmals bekräftigt, dass „jede, auch die kleinste Gabe herzlich willkommen“ sei. Die konkrete Botschaft des Plakates wird zwar primär über die Schrift vermittelt, durch die schwarz-weiß-rote Farbgestaltung sollten jedoch Emotionen von Tradition und deutschem Nationalbewusstsein geweckt werden.

Die Flut der Propaganda, der die deutsche Bevölkerung im Alltag ausgesetzt war, ist nicht zu unterschätzen. Neben diesem Plakat ist weiteres Werbematerial (Siegelmarken, Aufrufe, Postkarten) vom Zentral-Arbeitsausschuss der Schwesternspende verteilt worden. Der Erste Weltkrieg konnte in diesem Ausmaß nur durch die breite Unterstützung der Bevölkerung, sowohl in finanzieller als auch moralischer Hinsicht, geführt werden. Die Propaganda trug maßgeblich dazu bei, diese zu erhalten.

 
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